Neben Planung und Bau von Mehrfamilienhäusern ist die GeWoBau Marburg-Lahn aktuell mit der Planung einer neuen Unterkunftsform für obdachlose Männer befasst. Die Universitätsstadt Marburg plant eine langfristige Umstrukturierung der Unterbringung unfreiwillig obdachloser Menschen. Die GeWoBau Marburg-Lahn möchte eine passende Unterkunft anbieten, insbesondere für diejenigen Betroffenen, die langfristig keine Chance auf mietrechtlich abgesicherten Wohnraum haben. Hierfür bietet sich eine Unterkunftsform nach Vorbild des in Österreich von Pfarrer Wolfgang Pucher konzipierten VinziDorfs an. In einem Vortrag mit anschließender Diskussion berichtete Alexander Hagner vom Architektur- und Planungsbüro gaupenraub+/-am 12.01.2021 als Architekt und Erbauer des VinziDorfs Wien vom Konzept der „Architektur für Obdachlose“. Seine Idee „Häuser für die Unbehausten“ zu errichten, ist auf positive Resonanz in der Stadtgesellschaft gestoßen.
Eine Aufzeichnung finden Sie hier.
Einen Bericht in der Hessenschau finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Konzept des in Graz und Wien verorteten VinziDorfs finden Sie auf der Seite der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg - VinziWerke
Marburg feiert 2022 seinen 800. Stadtgeburtstag und widmet sich dabei unter dem Motto „Marburg erfinden“ den Zukunftsfragen der Stadt. Mehr dazu auf www.marburg800.de. Im Rahmen von Marburg800 fördert die Universitätsstadt Marburg mehrere Projekte, die sich mit Hilfen für Menschen in Obdachlosigkeit auseinandersetzen; u.a. die Idee für ein VinziDorf Marburg. Zudem werden GeWoBau und Rathaus-Verlag der Stadt eine Stadtschrift zum Thema Obdachlosigkeit veröffentlichen. Die Stadtverordnetenversammlung hat das mit ihrem Prüfbeschluss vom 19. November 2021 bekräftigt. Neben der fachlichen Beratung durch städtische Fachdienste und soziale Einrichtungen wird ein umfangreicher Beteiligungsprozess stattfinden. Weitere Informationen dazu folgen. Wir sind Marburg800.
Näheres zu Idee, Konzept und Umsetzung finden Sie im Video auf der Seite unserer Partnerin "Elisabeth hat kein Bett" im Rahmen von Marburg 800.
Die Sozialplanung der Stadt Marburg, Fachbereich Soziales und Wohnen, befasst sich aktuell und seit Längerem mit einer nachhaltigen Umstrukturierung der Unterbringung obdachloser Menschen. Hierfür sind drei neue Unterbringungsformen geplant, von denen das Probewohnen bereits etabliert ist.
Bei der Planung von Strukturen und Angeboten für die Tiny-Häuser wird die Zielgruppe mit deren Erwartungen, Wünschen und Bedürfnissen einbezogen werden. Mit einem „VinziDorf Marburg“ soll für die männlichen Bewohner der städtischen Unterkünfte ein neuer Ort geschaffen werden, an dem sie bleiben können, wenn es keine andere Perspektive (Betreutes Wohnen, eigene Wohnung etc.) gibt. Jeder Bewohner soll sein eigenes kleines Haus mit grundlegender Möblierung und sanitärer Grundausstattung haben. Darüber hinaus würde es ein Verwaltungs- und Versorgungsgebäude als zentralen Treffpunkt geben. Die GeWoBau Marburg-Lahn plant den Bau der Tiny-Häuser. Die Unterbringung und Betreuung der obdachlosen Menschen wird gemäß aktueller Zuständigkeit durch die Stadt erfolgen.
Neben Angebotsstrukturen, die durch den Fachdienst Wohnungswesen, Abteilung Obdachlosenangelegenheiten zu Verfügung gestellt werden, soll es auch Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements geben.
Die Steuerungsgruppe, bestehend aus der Sozialplanung der Stadt Marburg und der GeWoBau Marburg-Lahn und dem Fachdienst Bürger*innenbeteiligung, hat einen Projektbeirat ins Leben gerufen, in dem Träger*innen und Institutionen beteiligt sind. U.a. im Rahmen des Workshops soll die Möglichkeit geboten werden, sich als Privatperson einzubringen und die Angebote mitzugestalten. Hier finden Sie die aktuellen Überlegungen zusammengefasst in einer Präsentation für „Ein VinziDorf in Marburg“
Interessierte Marburger*innen sind dazu eingeladen, dem Engagement-Bündnis für ein „VinziDorf Marburg“ beizutreten. Damit wird das VinziDorf Marburg auf unterschiedlichen Wegen unterstützt. So ist es möglich, ganz unkompliziert ein persönliches Zeichen zu setzen und sich bereit zu erklären, mit dem eigenen Namen für das Projekt einzustehen oder in persönlichen Gesprächen mit Freund*innen oder Nachbar*innen für die Idee des Projekts zu werben. Engagierte können aber auch eine Zeitlang bei dem Bau der kleinen Häuser oder bei der Anlegung eines Gartens helfen. Auch später können Marburger*innen, die sich längerfristig einbringen möchten, mitwirken, zum Beispiel bei der Nachbar*innenschaftsarbeit oder durch Angebote im Bereich Kochen oder Bewegung. Alle Formen des Engagements sind willkommen. Interessierte werden zu der Frage beraten, wie sie am besten mitmachen können.
Wer Teil des Engagements-Bündnisses für ein VinziDorf in Marburg sein möchte, kann sich über die Beteiligungsplattform MarburgMachtMit der Universitätsstadt anmelden unter dem Link https://marburgmachtmit.de/VinziDorf
Im Rahmen der Sendung „mitgemacht“ des Senders Radio Unerhört wurden die Planungen und Ideen für ein VinziDorf in Marburg vorgestellt und nochmals zur Beteiligung am Workshop eingeladen. Die Sendung ist hier nachzuhören: https://anchor.fm/mitgemacht
Im Namen des Projektbeirats lud die GeWoBau gemeinsam mit dem Fachbereich Soziales und Wohnen und dem Fachdienst Bürger*innenbeteiligung zum Workshop „Ein VinziDorf für Marburg“ im Technologie- und Tagungszentrum am 7.04.2022 ein. Mehr als 70 Menschen hatten sich zum Workshop angemeldet, um sich über das Konzept des VinziDorf zu informieren und eigene Ideen einzubringen.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden aus Politik und Stadtgesellschaft von Oberbürger*innenmeister Dr. Thomas Spies: „Wenn man Menschen dafür gewinnen möchte, ein solches Projekt zu unterstützen, ist es wichtig, die Bürger*innen vorab zu informieren und behutsam vorzugehen. Seit 800 Jahren ist sich umeinander zu kümmern in die DNA von Marburg geschrieben. Wir möchten mit dem Projekt Menschen, die aus der Gemeinschaft herausgefallen sind, zurückholen – sofern sie denn möchten. Die Veranstaltung organisiert hatte der Projektbeirat, in dem ein breites Bündnis unterschiedlicher Einrichtungen gemeinsam mit Vertreter*innen der Stadt Marburg, darunter auch Spies und Stadträtin Kirsten Dinnebier, vertreten sind.
Der dreistündige Workshop wurde umfangreich vorbereitet vom Sozialen Dienst der GeWoBau (Nora Friedrichs-Karimi) und dem Fachdienst Bürger*innenbeteiligung (Dr. Griet Newiger-Addy und Carina Bangert). Zunächst wurden in Kurzpräsentationen des Geschäftsführers Jürgen Rausch, Monique Meier (Sozialplanerin der Stadt Marburg) und Peter Schmidt (Fachbereichsleiter Soziales und Wohnen) das bauliche Konzept des VinziDorfs und die aktuellen Hilfestrukturen vorgestellt. In sich anschließenden Arbeitsgruppen konnten die Teilnehmenden sich bei der Erarbeitung von Kriterien für die Standortsuche und bei Gestaltungsmöglichkeiten für freiwillig Engagierte einbringen.
Für alle Unterstützer*innen wurde bereits ein Engagement-Bündnis VinziDorf Marburg gegründet: https://marburgmachtmit.de/page/VinziDorf. Engagierte, die sich für das VinziDorf und die Menschen engagieren möchten, können sich über diese Homepage beim Fachdienst Bürger*innenbeteiligung melden und ihre Kontaktdaten aufnehmen lassen. Hier finden Sie auch die Präsentationen des Workshops.
Geschäftsstelle des Projektbeirats: GeWoBau Marburg-Lahn, Herr Jürgen Rausch, 06421 911110, j.rausch@gewobau-marburg.de
Sozialplanung Stadt Marburg: Monique Meier, Friedrichstraße 36, 35037 Marburg, Telefon: 06421 201-1933, Monique.Meier@marburg-stadt.de