Die Potsdamer Straße 10, 12 und 14 sowie die Sudetenstraße 40 und 42 sollen im hocheffizienten KfW-55-Standard modernisiert werden. Die Maßnahmen am Richtsberg umfassen 90 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 5.329 m². Die Kosten der Modernisierung der Wohngebäude liegen bei 7,85 Mio. Euro und umfassen neben der Erneuerung der Heiztechnik, einer Fassadendämmung und dem Einbau einer Lüftungsanlage auch umfassende Instandhaltungsmaßnahmen, die bei rd. 4,1 Mio. liegen.
Die Maßnahme wird gefördert durch die Universitätsstadt Marburg. Bedingung der Förderung ist, dass sowohl der KfW-55-Standard und zugleich eine angemessene Miete erreicht wird. Die geplante Kaltmiete nach der Modernisierung soll bei 5,40 Euro/m² liegen. Die GeWoBau bereitet zurzeit die Mieterversammlungen vor, auf denen die Maßnahmen vorgestellt werden.
Was ist ein KfW-55-Standard und was ist die EnEV?
„KfW“ steht für die „Kreditanstalt für Wiederaufbau“, also die Förderbank der Bundesrepublik Deutschland. „EnEV“ steht für Energieeinsparverordnung. Der sogenannte KfW-Standard bezieht sich auf die jeweils gültigen EnEV-Standards.
Ziel der in 2002 erstmalig erlassenen Energieeinsparverordnung EnEV war es, eine Gesamtbilanz des Energieverbrauchs aus Anlagentechnik und baulichem Wärmeschutz zu erreichen und Mindeststandards sowohl im Neubau als auch in der Modernisierung festzulegen. Mit dem technischen Fortschritt verschärfte sich das Regelwerk. Die letzte Novelle der Energieeinsparverordnung, die am 1. Mai 2014 in Kraft getreten ist, enthält unter anderem eine Anhebung der Neubauanforderungen, die zum 1. Januar 2016 wirksam geworden ist. Damit werden Mindeststandards einer EU-Richtlinie von 2012 umgesetzt. Die EnEV muss also immer dann aktualisiert werden, wenn es das EU-Recht verlangt.
Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW fördert die Bundesregierung die energetische Sanierung durch zinsgünstigen Darlehen und Tilgungszuschüsse. Je besser bzw. je höher der energetische Standard, desto niedriger die Zinsen und je höher die Tilgungszuschüsse.
Ausgangspunkt ist der Primärenergiebedarf und der Transmissionswärmeverlust der Gebäudehülle eines Niedrigenergiehauses, dem KfW-100-Standard. Wer im KfW-55-Standard bauen will, muss 45% weniger Energie und 45% weniger Wärmeverluste als im KfW-100-Standard verbrauchen und erhält im Gegenzug eine höhere staatliche Förderung. Daneben gibt es noch die KfW-Standards 115, 70 und 40.
Stand: 07/2016