Im Februar 2022 nach einer Bauzeit von rund 2 ½ Jahren hat die GeWoBau Marburg-Lahn das neue Altenzentrum in der Sudetenstraße 24 fertiggestellt.
Die pflegebedürftigen Bewohner:innen werden ab Februar das neue Haus beziehen. Es löst damit den in die Jahre gekommenen Altbau auf dem Nachbargrundstück aus dem Jahr 1974 ab. Dessen Teilabbruch im Herbst 2019 markierte den Start der Baumaßnahme.
Fertiggestellt ist nun ein Altenzentrum mit 84 Plätzen in 7 Hausgemeinschaften, das die Marburger Altenhilfe St. Jakob als Mieterin künftig betreiben wird. Mit dem integrierten Begegnungszentrum bekommt der Richtsberg zudem einen weiteren wichtigen Treffpunkt. Die Investitionskosten für die Gesamtmaßnahme werden nach Abschluss aller Arbeiten voraussichtlich bei knapp 17 Mio. Euro liegen. Den zum Teil auch pandemiebedingten Kostensteigerungen stand eine verbesserte Finanzierung gegenüber, so dass die ursprünglich geplante Miete gehalten werden konnte.
Teilabbruch des Altbaus war nötig
Der Bauantrag wurde 2018 gestellt. Nach dem Teilabbruch des Altbaus, der durch die Neubauplanung erforderlich wurde, wurde mit dem Rohbau im März 2020 begonnen. Der Innenausbau wurde im Januar 2022 abgeschlossen. Nach einer umfassenden Innenreinigung steht das neue Altenheim für den Einzug der Bewohner:innen zur Verfügung.
Altenheim hat 3 Geschosse
Der Neubau des Altenzentrums besteht aus dem Erdgeschoss und 2 Etagen mit Cafe und Außenterrasse, mit einem Foyer, Räume für einen Frisör sowie Funktions- und Lagerräume. In der 1. Etage sind neben der Verwaltung 3 Wohngruppen untergebracht. In der oberen Etage werden 4 Hausgemeinschaften leben.
Das Hausgemeinschaftsprinzip
Errichtet wurde ein Altenzentrum mit zeitgemäßer und moderner Ausstattung mit 84 Pflegeplätzen. Das Gebäude gliedert sich in 7 Wohnbereiche in denen jeweils 12 Menschen leben, angelehnt an das Hausgemeinschaftsprinzip. Jede*r Bewohner*in hat eine Privatsphäre mit eigenem Zimmer, Bad und WC, kann sich aber auch im Gemeinschaftsraum mit Küche aufhalten. Die Appartements befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Wohn- und Essbereich.
Das Begegnungszentrum mit Garten
Herzstück des neuen Altenzentrums ist das Begegnungszentrum mit Mittagstisch und Café. Hier sollen die Richtsberger*innen, Angehörige und die Bewohner*innen zusammenfinden.
Ein Garten für die Bewohner*innen rundet die Anlage ab.
Energetisches Konzept: Altenheim wird in das Fernwärmenetz des Richtsbergs eingebunden
Das Gebäude hat eine 18 cm dicke Dämmschicht mit Brandriegeln erhalten und eine 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung. Es verfügt über eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Wie schon seine Vorgängerin, wird auch das neue Altenheim an die Fernwärme der Stadtwerke Marburg angeschlossen.
Die Fernwärme wird in der Richtsberg-Gesamtschule über ein Blockheizkraftwerk erzeugt und versorgt auch die Astrid-Lindgren-Schule und weite Teile des oberen Richtsbergs. Die thermische Leistung (Wärme) der Anlage liegt bei 2.500 kW. Die elektrische Leistung erreicht 100 kW und wird auch wegen des Altenheimneubaus auf 250 kW erweitert. Um den Anteil der erneuerbaren Energie im Wärmenetz zu erhöhen, wird die Erweiterung mit Biogas erfolgen. Bereits seit einigen Jahren wird das Wärmenetz von einer solarthermischen Anlage auf den GeWoBau-Häusern in der Sudetenstraße unterstützt.
Kombiniert wird das energetische Konzept durch eine Fotovoltaik-Anlage mit 99,9 kWpeak. Mit kWpeak wird die Nennleistung eines PV-Moduls unter idealen Bedingungen beschrieben. Es wird eine Stromernte von rund 100.000 kWh pro Jahr erwartet.
Um Regenwasser unterirdisch zu sammeln, wurde zudem Wasserbehälter für etwa 15.000 Liter verbaut.
Modernisierungen bringen den Richtsberg nach vorn
Die GeWoBau Marburg-Lahn hat zeitgleich in der Sudetenstraße ein umfangreiches Modernisierungsprogramm gestartet. Allein in die Vollmodernisierungen von 106 Wohnungen werden rund 16 Mio. Euro investiert. Die Vollmodernisierungen der Wohngebäude Sudetenstraße 36 bis 42 sind bereits abgeschlossen. In der Sudetenstraße 19/21 sowie 27/29 ist die Modernisierung in vollem Gange. Die Wohnhäuser gegenüber dem neuen Altenzentrum werden zudem mit einer Holzbaukonstruktion aufgestockt und nachträglich mit Aufzugsanlagen ausgestattet. In der Sudetenstraße 27/29 wird die Dachaufstockung genutzt, um die erste barrierefrei zugängliche Hausarztpraxis am Richtsberg zu schaffen. Deren Eröffnung ist für den 1. Februar 2023 geplant. Sowohl die Modernisierungen als auch die Aufstockungen erfolgen mit einem anspruchsvollen Energiekonzept mit einer sehr guten Wärmedämmung, PV-Anlage und Fernwärmeanschluss. Unterstützt werden alle Maßnahmen durch den sozialen Energiebonus der Universitätsstadt Marburg.
Die Vermieterin
Die GeWoBau Marburg-Lahn bietet preiswerten Wohnraum auch für diejenigen Haushalte, die sich auf dem Wohnungsmarkt aus eigener Kraft nicht versorgen können. Die Mietobjekte werden von der GeWoBau geplant, finanziert, gebaut und bewirtschaftet. Die Mieteinnahmen werden reinvestiert in die Instandhaltung, die Modernisierung der Bestände, die Gestaltung des Wohnumfeldes und in Neubauten. Hinzu kommt eine Vielzahl an sozialen Dienstleistungen, so auch der Bau eines Altenpflegeheims in Cölbe und in der Sudetenstraße.
Die Mieterin
Die Marburger Altenhilfe St. Jakob gGmbH hat sich die Aufgabe gestellt, das Leben älterer Menschen und das von deren Angehörigen zu erleichtern. Und das unabhängig davon, ob ein neues Zuhause gesucht wird, nur eine begrenzte Unterstützung erforderlich ist oder eine Tagespflege benötigt wird. Dafür wurde in der Sudetenstraße eine ansprechende Umgebung geschaffen. Und es werden dort Menschen beschäftigt, die eine langfristige jährige Berufserfahrung mitbringen. Das ist genau die richtige Verbindung, um im Leben zu unterstützen und Angehörige den nötigen Freiraum zu geben. Die Professionalität der Marburger Altenhilfe St. Jakob beruht auf einer jahrzehntelangen Erfahrung in der Pflege und der Betreuung der älteren Generation.
Fakten
22.500 cbm umbauter Raum
2.600 cbm Beton
350 t Stahl
6.078 m² Bruttogeschossfläche
220 m² Begegnungszentrum
12 m Gebäudehöhe an der höchsten Stelle
4,5 m niedrigste Gebäudehöhe
23 KfZ-Stellplätze
2 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge (22 kW)
100 m² pro Gruppenküche
20 m² Bewohner:innenzimmer