Das Tauschprogramm in der Friedrich-Ebert-Straße und im Damaschkeweg ist fast abgeschlossen. Am Mittwoch hat Bürgermeister Dr. Franz Kahle gemeinsam mit dem Prokuristen der GeWoBau, Matthias Knoche, dem Geschäftsführer der Firma Carus, Dr. Andreas Ritzenhoff, dem Klimaschutzbeauftragten der Stadt, Achim Siehl, sowie dem Hausbetreuer der GeWoBau, Uwe Meyer, das LED-Projekt am unteren Richtsberg vorgestellt.
Über die Umstellung von herkömmlicher Beleuchtung auf sparsame LEDs in Häusern der GeWoBau freuten sich (v.l.n.r.): der Carus-Geschäftsführer, Dr. Andreas Ritzenhoff, Bürgermeister Dr. Franz Kahle, der Prokurist der GeWoBau, Matthias Knoche, der GeWoBau-Hausbetreuer, Uwe Meyer und Achim Siehl, Klimaschutzbeauftragter der Universitätsstadt Marburg. (Foto: Tina Eppler, Stadt Marburg)
„Die Umstellung hat viele Vorteile, einmal aus Klimaschutzgesichtspunkten, darüber hinaus sind erheblich geringere Wartungsintervalle zu verzeichnen“, freute sich Bürgermeister Dr. Franz Kahle. Fabrikate europäischer Produktion sollten bei der Umrüstung verwendet werden, waren sich der Umweltdezernent und Achim Siehl, Klimaschutzbeauftragter der Stadt, einig. “Hier haben wir den glücklichen Fall, dass die GeWoBau einen regionalen Hersteller gewinnen konnte: die Firma Carus, die in Fronhausen eine große Fertigungsanlage für LED-Lampen hat und diese mit einem sehr hohen energetischen und ökologischen Anspruch herstellt“, so der Bürgermeister. Das Besondere dabei, die Komponenten der Lampe seien hier nicht verklebt. „Das heißt, wenn die Lampe kaputt geht, kann man sie im Recyclingprozess ohne Probleme sortenrein in ihre Einzelteile zerlegen“, erläuterte Dr. Kahle. Außerdem setzt Carus sehr wenig Material ein, um die Umwelt schon bei der Produktion zu entlasten. Für die große Ersparnis wurde die Firma kürzlich zum Bundespreis Ecodesign nominiert. Durch die lokale Produktion spare man auch weltweiten Flug- und Schiffsverkehr, der ansonsten beim Import solcher Lampen anfalle. Dies komme letzten Endes den Mieterinnen und Mietern zugute, welche die Treppenhausbeleuchtung über die Betriebskosten bezahlen müssen, unterstrich Kahle.
„Das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache, insbesondere für alle Haushalte in Marburg“, verdeutlichte der Bürgermeister. Der Einspareffekt für die Bürgerinnen und Bürger durch den Wechsel von herkömmlichen Lampen, Halogenlampen oder auch von Energiesparlampen auf LED sei enorm, machte der Bürgermeister bewusst.
Matthias Knoche von der GeWoBau betonte, die städtische Wohnungsbaugesellschaft sei die größte Hausverwaltung in der Universitätsstadt Marburg und als regionales Unternehmen auch im Klimaschutz in vielen Projekten aktiv. Neben der Installation von zahlreichen Photovoltaikanlagen, werde beispielsweise in einem gemeinsamen Projekt mit einer Mietergemeinschaft über ein Blockheizkraftwerk Wärme und Strom erzeugt. Bei all den Investitionen habe die GeWoBau dabei immer im Blick, dass ein Haus auch betrieben werden müsse, und das über viele Jahre. „Wir werden Zug um Zug weiter machen und hoffen, dass wir in vier Jahren den Gesamtbestand auf LED umgewechselt haben“, berichtete der Prokurist der GeWoBau.
Dr. Andreas Ritzenhoff bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und erinnerte an die aktuell laufende UN-Klimakonferenz in Paris. LED-Licht sei an sich schon ein toller Klimaschutzfaktor, da man nur noch zehn bis 15 Prozent der Energie verbrauche, so Ritzenhoff. „Die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen ist der Hauptklimavergifter auf der Welt, die Nummer zwei ist der internationale Schiffstransport. Verwendet man lokale Produkte, hat man einen zweiten Beitrag zum Klimaschutz geleistet“, bekräftigte der Geschäftsführer von Carus. Ritzenhoff schloss mit einem Zitat des amerikanischen Präsidenten Barack Obama: „Wir sind die erste Generation, welche die Klimaveränderung deutlich spürt und möglicherweise die letzte Generation, die die Katastrophe verhindern kann.“
Für die 800 benötigten LED-Leuchtmittel erhält die GeWoBau einen Zuschuss von 3.500 Euro. Da LEDs einen weitaus geringeren Energieverbrauch und somit geringere Kohlenstoffdioxid-Emissionen als herkömmliche Beleuchtung aufweisen, unterstützt die Universitätsstadt Marburg die Umstellung auf LED-Beleuchtung.
Viele Unternehmen lassen LEDs in Asien fertigen und importieren diese für den deutschen Markt. Mit der Bevorzugung von LEDs aus europäischer Produktion sollte die regionale Wertschöpfung gefördert werden.
Der Austausch der LED-Beleuchtung ist für die Mieterinnen und Mieter der GeWoBau kostenlos. Bereits in den vergangenen Jahren hatte die GeWoBau in Treppenhäusern, Keller- und Dachbodenfluren defekte Glühbirnen nach und nach gegen LED-Leuchtmittel ausgetauscht. 2013 und 2014 wurden erstmalig 54 Wohnhäuser In der Gemoll (Ockershausen) und in der Graf-von-Stauffenberg-Straße (Stadtwald) in einem Zug umgerüstet.
Stand 12/2015