Hausgemeinschaft für „Pilotprojekt“ gesucht
„Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“. Viele Mieterinnen und Mieter kennen sich nur vom Sehen. Dabei ist Wohnen mehr als nur einen stillen Nachbarn zu haben. Wer seine Nachbarn gut kennt und mit ihnen gut auskommt, fühlt sich wohler und ist zufriedener.
Daher hat sich die GeWoBau die Frage gestellt, wie sich eine funktionierende Hausgemeinschaft bilden kann. Ein Schlüssel dazu ist die Mitsprache bei Entscheidungen rund ums Haus. Klingt erstmal gut, ist aber in der Praxis durchaus schwierig.
Mitsprache endet zum Beispiel dort, wo es persönlich wird. Welche Sorgen jemand hat oder ob er seine Wände schwarz streichen will, geht die Hausgemeinschaft nichts an. Umgekehrt ist nicht sicher, ob eine Hausgemeinschaft Spaß und Zeit findet, zum Beispiel bei der Gestaltung und der Pflege der Grünanlagen mitzubestimmen.
Deswegen sucht die GeWoBau eine Hausgemeinschaft, die bereit ist, sich Zeit zu nehmen und bei Entscheidungen mitzureden. Die Hausgemeinschaft soll ausprobieren, was möglich ist und was nicht. Von diesen Erfahrungen sollen dann andere Hausgemeinschaften profitieren.
Beispiel: Vorschlagsrecht bei der Wohnungsvergabe
Wenn eine Wohnung im Haus frei wird, beginnt eine Zeit der Unsicherheit für die Nachbarn. Wer zieht jetzt ein, sind es nette Menschen, sind es laute Menschen, bringen sie ein Haustier mit? Über den neuen Mieter entscheidet in der Regel die Hausverwaltung. Ein Vorschlagrecht hat natürlich das Wohnungsamt der Stadt Marburg und oft bringen die ausziehenden Mieter einen Interessenten mit, der bereit ist, die Küche zu übernehmen oder die Wohnung zu renovieren. Nur diejenigen, die mit dem neuen Mieter künftig leben müssen, haben oft den geringsten Einfluss. Deswegen haben wir schon in der Vergangenheit Vorschläge aus dem Haus berücksichtigt. Kann das zur Regel werden? Wollen die Mieterinnen und Mieter eines Hauses mitreden, wer neu ins Haus kommt?
Beispiel: Gestaltung und Pflege der Grünflächen
Die Gestaltung der Grünflächen und besonders die Nutzung ist immer wieder Thema in Mietergesprächen. Die Pflege der Außenanlagen oder nur die Anlage eines Blumenbeetes durch die Mieterinnen und Mieter kann Kosten sparen, aber es kostet auch Arbeit und Zeit. Trotzdem kann sich die Mühe lohnen, weil man sich im Garten am besten kennen lernt und erholt. Möchte sich die Hausgemeinschaft daran beteiligen?
Beispiel: Modernisierung
Die Modernisierung eines Wohnhauses führt zwangsläufig zu einer Mieterhöhung. Zwar müssen Modernisierungen vom Mieter geduldet werden, doch macht die GeWoBau die Durchführung von der Zustimmung einer 2/3 Mehrheit der Mieter abhängig. Modernisierungen aber auch Treppenhausanstriche folgen einem Plan, der sich aus dem Alter des Hauses, dem baulichen Zustand und vielen weiteren technischen Details ergibt. Schwer vorstellbar, dass eine Hausgemeinschaft dort mitreden kann – oder doch? Auch diese Frage möchten wir gerne mit unserer Muster-Hausgemeinschaft besprechen.
Beispiel: Winterdienst
Vor einigen Jahren hat die GeWoBau den Winterdienst auf den Hauszugangswegen an Fachfirmen vergeben, denn Jahr um Jahr haben sich immer weniger Mieterinnen und Mieter an dieser Aufgabe beteiligt. Will die Hausgemeinschaft künftig wieder selbst das Treppenhaus reinigen?
Mitsprache ist wichtig. Doch zuvor müssen einige Regeln aufgestellt werden, an die sich die Mieterinnen und Mieter einer Hausgemeinschaft ebenso halten soll wie die GeWoBau. Dafür suchen wir eine mutige Mietergemeinschaft, die Lust darauf hat, etwas Neues auszuprobieren und davon den anderen Mietern zu berichtet. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Unterstützung.
Wenn mehrere Mietparteien gemeinsam mit der GeWoBau Mitbestimmung ausprobieren wollen, melden Sie sich bitte bei Herrn Matthias Knoche: 06421/9111-40 oder m.knoche@gewobau-marburg.de.