Die Bauarbeiten in der Sudetenstraße 24a sind in vollem Gange. Nach dem Spatenstich am 21. November vergangenen Jahres steht jetzt der Rohbau für ein ganz besonderes Projekt: das neue Altenzentrum St. Jakob am Richtsberg. Das geplante Richtfest musste allerding wegen der Corona-Situation ausfallen. Stattdessen hatten die Beteiligten Anfang Dezember zu einer Begehung des Rohbaus mit Besichtigung der einzelnen Bereiche eingeladen, um sich einen ersten Eindruck über diese neue Einrichtung zu verschaffen, in der in zeitgemäßer, moderner Ausstattung ältere Menschen betreut und gepflegt werden sollen.
„Wir sind auf einem sehr guten und richtigen Weg“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Begrüßung
der Gäste. „Am Richtsberg soll nicht nur eine Senioreneinrichtung geschaffen werden, sondern ein Zentrum, das Maßstäbe setzt für eine zukunftsweisende Altenpflege“, betonte Spies und erklärte: „Hier wird sich ganz eng an den Bedürfnissen der alten Menschen orientiert und dies mit Qualitätsstandards, die höchsten Ansprüchen genügen.“
In dem zweigeschossigen Gebäudekomplex werden insgesamt 84 Pflegeplätze in Top-Qualität geschaffen. Sie sind in 7 Wohnbereiche aufgeteilt, in denen jeweils 12 Senior*innen, angelehnt an das sogenannte Hausgemeinschaftsprinzip, leben. Dabei hat jeder der Bewohner*innen seine Privatsphäre mit einem eigenen Zimmer, Bad und WC. Hinzu kommt ein gemeinschaftlicher Wohn-/Essraum. „Dieses Konzept hat sich bereits bei unserem im Jahr 2012 eröffneten Alten- und Pflegeheim in Cölbe bewährt“, erklärte Jörg Kempf, Geschäftsführer der Marburger Altenhilfe St. Jakob. In diesem Zusammenhang bewertete es Kempf „als sehr positiv, dass wir hier bei unserem Projekt am Richtsberg Erfahrungen einfliessen lassen können, die wir in Cölbe gemacht haben“.
Wie in Cölbe erfolgte die Planung des neuen Altenzentrums am Richtsberg in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der GeWoBau sowie der Altenhilfe St. Jakob durch das Büro Thillmann Architekten, Koblenz, die ebenfalls „vor Ort“ anwesend waren und informierten. Die GeWoBau ist Bauherrin, Eigentümerin und Projektsteuerer des Richtsberger Neubaus. Sie hat mit der Altenhilfe St. Jakob als Mieterin und Betreiberin des Altenzentrums einen langjährigen Vertrag geschlossen – ein Verfahren, das sich bereits in Cölbe bewährt hat.
Zum Neubau: Einer von drei Baukörpern des seit 1975 bestehenden Altenzentrums am Richtsberg wurde abgerissen. Auf der gewonnenen Fläche entsteht nun der neue Bau. Im Erdgeschoss befinden sich das Foyer mit dem Empfang sowie das „Herzstück“ des Zentrums: ein Begegnungszentrum mit Mittagstisch und Cafeteria. Hier sollen die Richtsberger, Angehörige und Bewohner*innen zusammenfinden und gemeinsame Stunden verbringen. Ein Friseur, ein Stadtteilbüro sowie Funktions- und Lagerräume sind dort ebenfalls untergebracht. Im ersten Geschoss ist Raum für drei Wohngruppen sowie einen Verwaltungstrakt, die verbleibenden vier Wohngruppen werden das zweite Geschoss bewohnen. Ein Garten für die Bewohner*innen wird die Anlage abrunden.
Der Bau entspricht energetisch dem KfW-55-Standard. Die Fenster sind 3-fach verglast, eine Photovoltaikanlage wird installiert, und die Wärmeversorgung erfolgt über das Wärmenetz der Stadtwerke Marburg.
Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben betragen circa 15 Millionen Euro. „Damit zählt es zu den größten Investitionen der GeWoBau in den vergangenen Jahren“, wie GeWoBau-Geschäftsführer Jürgen Rausch erklärte. „Die Arbeiten“, so Rausch, „liegen im Zeit- und Kostenrahmen“. Die Corona-Pandemie habe bislang keinen gravierenden Einfluss auf die Bauarbeiten gehabt. In diesem Zusammenhang informierte der Geschäftsführer darüber, dass rund 25 Firmen mit der Baudurchführung beauftragt sind. Dabei kommen circa 40% der Firmen aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern. Die Einweihung soll im zweiten Quartal 2021 sein.
Mit dem Alten- und Begegnungszentrum erhält die Sudetenstraße einen neuen Mittelpunkt. Darüber hinaus wird die GeWoBau das Wohnquartier weiter modernisieren – sie verwaltet dort 280 Wohnungen in 32 Wohnhäusern. „Um den Bewohner*innen des Richtsbergs weiterhin ein attraktives Wohngebiet bieten zu können, beabsichtigt die GeWoBau sich auch in den nächsten Jahren weiter im Wohnquartier Richtsberg zu engagieren“, versprach Geschäftsführer Jürgen Rausch um Abschluss der Veranstaltung.
Stand: November 2020